Verein

Die Entstehung der Freiwilligen Feuerwehr Reichenberg

Am 27. April 1902 wurde in den beiden Ortsteilen der Gemeinde Reichenberg - Benk und Degernbach - im Beisein von Bürgermeister Lindlbauer jeweils eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. die Wehren erhielten die Namen "Freiwillige Feuerwehr Benk" und Freiwillige Feuerwehr Degernbach".

Vor der Gründung der beiden Feuerwehren bestand in der Gemeinde eine Pflichtfeuerwehr die laut Protokollbuch mit einer schlechten "Löschmaschine" und äußerst mangelhaften Schläuchen ausgerüstet war. Nach der Gründung erhielt jede Wehr für sich eine Saug- und Druckspritze.

Die Gründungsmitglieder

FW Degernbach   FW Benk  
Schned Matthäus
Edmüller Franz
Schmid Franz
Brandl Ludwig
Klobeck Alois
Wimmer Otto
Haneder Josef
Haunberger Johann
Menninger Josef
Eder Jakob
Schnellinger Ludwig
Reiter Michael
Bachmeier Georg
Wimmer Ludwig
Maier Anton
Fischhold Franz
Kaltenberger Johann
Kaltenberger Josef
Bauer Heinrich
Niedermeier Josef
Rohrmeier Ignatz
Kaniber Josef
Fuchs Josef
Meier Ludwig
Schlaffner Franz
Maier Benedikt
Haunberger Franz
Espertshuber Otto
Heublhuber Johann
Berger Josef
Stummer Michael
Högl Sebastian
Obernhuber Georg
Bachmaier Eduard
Mitterer F. Xaver
Habeder Georg
Göblmeier Franz
Dierl Max
Gehringer Ludwig
Schiedhuber Johann
Murauer Franz
Mittereder Fanz
Wild Konrad
Semmler Franz
Attenberger Jakob
Eder Peter
Heublhuber Josef
Holzner Josef
Meister Sebasitan

 

Am 19. Juni 1910 fand im Gasthaus Klobeck (Heute: "Zur Hecke") in Höckberg die Weihe der Standarte der Freiwilligen Feuerwehr Degernbach statt. gestiftet wurde die Standarte von Matthäus Schned aus Neuhofen, einem der Gründungsmitglieder der Wehr. Als Fahnenmutter fungierte Frau Kreszenz Dadlhuber, Fahnenjungfrau war Fräulein Anna Schachtl. Die Patenschaft wurde von der Freiwilligen Feuerwehr Benk übernommen. Bei der Weihe waren Abordnungen der nachfolgend genannten Vereine anwesend:

FF Anzenkirchen
FF Asenham
FF Baumgarten
FF Brombach
FF Dietersburg
FF Egglham
FF Furth-Nöham
FF Griesbach
FF Hirschbach
FF Hoch-Fürstdobl
FF Neuhofen
FF Obertattenbach
FF Peterskirchen I
FF Peterkirchen II
FF Pfarrkirchen
FF Postmünster
FF Untergrasensee
FF Voglarn
FF Wald
FF Walburgskirchen
FF Waldhof
FF Weng
FF Wittibreut
Bauernverein Pfarrkirchen
Veteraner Pfarrkirchen

 

Am 10. September 1911 fand bei der Freiwilligen Feuerwehr Benk eine Inspektion statt, bei der das nachfolgende Foto aufgenommen wurde. Die Wehrmänner auf dem Bild sind:

1. Reihe von links: Espertshuber Otto (Schwarzenstein), Heublhuber Johann (Lanzing), Berger Josef (Lanzing), Stummer Michael (Lanzing), Högl Sebastian (Bergham), Dierl Max (Einbach), Obernhuber Georg (Pfarrkirchen), Gehringer Ludwig (Steffelsöd), Bachmeier Eduard (Lanzing), Mitterreiter Franz X. (Geiersberg), Habeder Georg (Haböd), Göblmeier Franz (Gehring)

2. Reihe von links: Schiedhuber Johann (Gehring), Murauer Franz (Benk), Mittereder Franz (Einbach), Wild Konrad (Gehring), Semmler Franz (Steffelsöd), Attenberger Jakob (Taubengrub), Eder Peter (Lanzing), Heublhuber Josef (Lanzing), Holzner Josef (Adlgehring) und Meiser Wastl (Kühstetten).

Auf der Leiter von links: Pfeffereder Franz (Rießleithen), Haushofer Johann (Bergham) und Berger Franz (Lanzing).

 


 

Das nächste größere Ereignis war das 25-jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe. Das Fest stand erst am 15 Juli 1928 statt, da für den Kauf einer neuen Fahne die finanziellen Mittel für 1927 nicht ausreichten. Bei der Fahnenweihe übernahm Frau Fanny Meier aus Einbach das Amt der Fahnenmutter. Festjungfrauen waren Frau Mina Köppl aus Kühstetten und Ottilie Wimmer aus Oberham. Patenverein war auch dieses Mal wieder die Freiwillige Feuerwehr Benk. Zur Weihe kamen auch Abordnungen von 36 Feuerwehren und Ortvereinen.

Vermutlich im Jahre 1935 entstand das nebenstehende Bild der Freiwilligen Feuerwehr Degernbach.

Von links Sitzend:
Memminger Josef, Lohmeier, Bichlmeier Max, Schnellinger Ludwig und Baumgartner Josef.

Stehend von links:
Huber Hans, Dadlhuber Johann, Hölzl Anton, Köppl Alfons, Schamböck Otto, Bauer Jakob, Stöbig Hans, Wurm, Meister Sebastian, Mitterreiter Ludwig, Meier Franz, Wimmer Michael, Dadlhuber Josef, Strasser Josef, Wurm Hermann und Gschandtner Albert.

 


Von der Freiwilligen Feuerwehr Benk sind leider bis 1936 keine Aufzeichnungen vorhanden.


 

Beim Gründungsappell am 01. März 1936 wurden die beiden Wehren Benk und Degernbach aufgelöst und eine freiwillige Gemeinde-Feuerwehr gegründet. Damals entstand zu ersten Mal die Freiwillige Feuerwehr Reichenberg unter der Führung von Kommandant Otto Schamböck.

Während der nun folgenden Jahre werden neben den Einsätzen regelmäßig Übungen abgehalten, abwechselnd im Bereich Benk und Degernbach. Man beteiligt sich auch an kirchlichen und weltlichen Festen, sowie an Wettkämpfen. Zu Beginn der Kriegsjahre wurden die Kameraden des Öfteren zum Streifendienst für die Polizei eingesetzt.

Am 17. Dezember 1943 wurde die alte Spritze durch eine neue Motorspritze für die Abteilung Benk ersetzt.
Der Feuerlöschdienst wurde in den Jahren 1945 - 1949 fast ganz eingestellt. Soweit die Feuerwehrmänner nicht an der Front kämpften, wurden sie in der Heimat zum Bau von Panzergräben und Panzersperren eingesetzt. Nachdem viele Kameraden im Krieg gefallen waren oder vermisst wurden, fehlte es den noch vorhanden Mitgliedern an der Einsatzfreude.

Erst im Jahre 1949 wurde dem Feuerwehrwesen zu neuem Antrieb verholfen. Das Gerätehaus in Degernbach wurde von seinem alten Standort versetzt, dabei wurde auch gleich ein Schlauchturm mit aufgestellt. Außerdem wurde für die Abteilung Degernbach eine neue Motorspritze angeschafft. Nach anfänglichen Anlaufschwierigkeiten wurden wieder regelmäßig Übungen abgehalten.

Bei der Generalversammlung am 29. Januar 1950 gab es eine große Überraschung. Ein Großteil der Mitglieder war für eine Auflösung der Freiwilligen Feuerwehr Reichenberg. In der nachfolgenden Abstimmung entschied sich die überwältigende Mehrheit der Mitglieder für die Trennung. Somit wurde nach 14 jährigen Bestehen die Freiwilligen Feuerwehr Reichenberg wieder aufgelöst. Die beiden Feuerwehren Benk und Degernbach gingen wieder getrennte Wege. Man einigte sich lediglich auf einen gemeinsamen Vorstand

Zwei Jahre nach der Trennung stand schon das nächste Großereignis vor der Tür, nämlich das 50-jährige Gründungsfest. Die Freiwillige Feuerwehr Degernbach hielt ihr Fest vom 28.-29. Juni 19952 ab. Als Fahnenmutter stellte sich Frau Kreszenz Wimmer aus Rott zur Verfügung, Festjungfrau war. Frl. Reserl Stöbig und Patenjungfrau Frl. Erna Ecker aus Kelchham. Die Patenschaft übernahm die Freiwillige Feuerwehr Untergrasensee. Zum Fest kamen noch Kameraden von 38 geladenen Vereinen.


 

Bereits ein Jahr später, vom 27. bis 29. Juni 1953 feierte die Freiwillige Feuerwehr Benk das 50-jährige Gründungsfest. Fahnenmutter war Frau Fanny Sommerstorfer aus Kugelstatt, als Festjungfrau fungierte Frl. Maria Straßl. Die Patenschaft übernahm die Freiwillige Feuerwehr Degernbach mit Patenjungfrau Anni Rucker und Fahnenjunker Franz Gruber, beide aus Oberham (siehe Foto Seite 28 oben links).

Neben Einsätzen und Bränden, Hochwasser und Sturmschäden fanden bei beiden Wehren wieder regelmäßig Übungen statt. Auch das Vereinsleben kam nicht zu kurz. Es wurden jährlich Christbaumversteigerungen, Feuerwehrbälle und Maibaumsteigen abgehalten. Man beteiligte sich wieder an Fahnenweihen und Wettkämpfen, die von anderen Wehren abgehalten wurden. auch bei kirchlichen Veranstaltungen waren die Kameraden von Benk und Degernbach stets anwesend.


Die Wehr von Degernbach erhielt am 26. Juli 1961 den sehnlichst erwarteten Einsatzwagen, nämlich einen neuen VW Bus.

Am 08. April 1962 fand die Weihe des neuen Löschgruppenfahrzeugs der Freiwilligen Feuerwehr Benk statt. Anwesend waren auch die Kameraden der Degernbacher Wehr.

Löschfahrzeug BenkLöschfahrzeug und Gerätehaus Benk

 


 

Der 09. Dezember 1971 war für die Freiwilligen Feuerwehr Degernbach ein ereignisreicher Tag. Das neue Feuerwehrgerätehaus in Höckberg wurde seiner Bestimmung übergeben. Die kirchliche Weihe wurde von Stadtpfarrer Asenkerschbaumer vollzogen. Man hatte nun reichlich Platz für das Fahrzeug und die Geräte. Für die Kameraden ist ein großer Aufenthaltsraum vorhanden, sowie sanitäre Anlagen. Bürgermeister Dadlhuber regte bei der Einweihung an, dass die beiden Wehren von Benk und Degernbach sich wieder vereinigen könnten.

Am 19. Dezember 1971 wurde eine außerordentliche Versammlung der zwei Wehren einberufen. Hundert Mitglieder waren bei der Veranstaltung anwesend. Bürgermeister Dadlhuber zeigt die Vorteile auf, die eine Zusammenlegung mit sich bringen würde. In Höckberg stehe ein modernes Feuerwehrgerätehaus zur Verfügung, in dem beide Vereine genügend Platz haben. Außerdem könnte eine gemeinsame Feuerwehr nach der Gebietsreform im Jahre 1972, bei der die umliegenden Gemeinden in die Stadt Pfarrkirchen eingemeindet werden, besser ausgestattet werden. Fahrzeuge und Geräte müssten nicht doppelt beschafft werden. Auch könnten die Mittel für die beabsichtigte Anschaffung eines Tanklöschfahrzeuges eher durch die Regierung und die bayerische Versicherungskammer befürwortet werden.

Die nachfolgende schriftliche Abstimmung bei der sich 41 : 5 Kameraden aus Benk und 27 : 2 Kameraden aus Degernbach für die Zusammenlegung aussprachen war, wie sich in den Folgejahren herausstellte die richtige Entscheidung. Nach nun 22 Jahren gab es wieder eine gemeinsame "Freiwillige Feuerwehr Reichenberg". Unter den Kameraden der beiden Wehren gab es kein Konkurrenzdenken und der Verein entwickelte sich zu einer vorwärtstrebenden Feuerwehr, was auch an der ständig steigenden Mitgliederzahl zu erkennen war.